So kommt der Preis für Privathaushalte zustande
(djd). Strom und Gas werden immer teurer, eine Entspannung ist nicht in Sicht – ganz im Gegenteil: Für das zweite Quartal 2022 erwarten Expertinnen und Experten weitere Preissteigerungen. Die Politik versucht mit einer Energiepreispauschale von 300 Euro und zusätzlichen Entlastungen für einkommensschwache Haushalte gegenzusteuern. Aber wie kommt der Strompreis für Privathaushalte eigentlich zustande und welche Komponenten können von der Politik beeinflusst werden?
Drei Bestandteile bestimmen den Strompreis
- Der erste Bestandteil bildet sich aus den Kosten für den Stromeinkauf, der dabei den größten Anteil bildet, sowie für Service und Vertrieb. Nur dieser sogenannte Wettbewerbsanteil lässt sich von den Anbietern selbst gestalten, weshalb überhaupt Strompreise unterschiedlich ausfallen können. Etwa 39 Prozent des Strompreises bei Endverbrauchern entfallen aktuell darauf. Aufgrund der gestiegenen Strompreise an den Energiemärkten hat sich der Anteil gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht und schwankt derzeit stark. So kostet Strom, den Energieversorger heute für das nächste Jahr einkaufen, aktuell dreimal mehr als im vergangenen Jahr.
- Die staatlichen Steuern, Abgaben und Umlagen machen insgesamt etwa 35 Prozent des Strompreises aus. Im Einzelnen erhebt der Staat die Umsatz- und die Stromsteuer, eine Konzessionsabgabe sowie die Umlage nach dem Kraft-Wärme-Gesetz (KWKG). Die bisherige EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien entfällt zum 1. Juli 2022 komplett. Sie wird dann aus dem Bundeshaushalt beglichen.
- Die fehlenden 26 Prozent des Strompreises entfallen auf die Netzentgelte, sie sind ebenfalls staatlich reguliert, werden aber von den großen Energieversorgern erhoben. Mit den Netzentgelten werden die Stromnetze betrieben und ausgebaut, in diesem Kostenblock sind auch die Gebühren für Betrieb, Wartung und Messung der Stromzähler enthalten. Hinzu kommen drei Umlagen: Sonderkundenumlage, Offshore-Haftungsumlage sowie Abschaltbare-Lasten-Umlage. Energieversorger wie LichtBlick sehen bei den Netzentgelten ein Sparpotenzial, wenn sie strenger überprüft würden. Ökostromanbieter fordert weitere Unterstützung für Haushalte „Die Maßnahmen der Bundesregierung sind ein Schritt in die richtige Richtung“, erklärt Unternehmenssprecher Ralph Kampwirth. Allerdings wird auch Energiesparen immer wichtiger – Tipps hierzu gib es unter www.lichtblick.de/energiepreise. Denn die Maßnahmen des Bundes reichen noch nicht aus: „Einkommensschwächere Haushalte müssen weiter entlastet werden, da sie einem Preisanstieg ausgesetzt sind, den es in dieser Höhe bislang noch nicht gab. Es droht Energiearmut“, so Ralph Kampwirth.